Drehrichtung und Austausch einer Hydraulikpumpe

Die Hydraulikpumpe hat eine entscheidende Aufgabe: Sie versorgt die Verbraucher, beispielsweise Kipp- und Kransysteme, Schubbodenfahrzeuge, die Heckhydraulik bei Ackerschleppern oder die hydraulische Lenkung mit Öl und dem richtigen Druck. Vor dem Tausch muss zunächst die passende Pumpe identifiziert werden.

Identifizierung einer Hydraulikpumpe

Hydraulikpumpen unterscheiden sich durch ihr Fördervolumen, die Drehrichtung, den mechanischen Antrieb (Flanschsituation und Welle) sowie durch die Ölanschlüsse. Bei der Identifizierung der für Ihr Fahrzeug richtigen Pumpe helfen möglichst genaue Angaben zu den einzelnen technischen Eigenschaften. Die einfachste Art der Identifikation stellt dabei die Original- oder Vergleichsnummer dar. Aber auch ein Foto kann weiterhelfen.

Ermittlung der richtigen Drehrichtung

Die Drehrichtung der Pumpe wird immer mit Blick auf die Welle angegeben. Bei einer verbauten Pumpe kann die Drehrichtung auch anhand der Position der Sauganschlüsse ermittelt werden. In den meisten Fällen ist der Sauganschluss größer als der Druckanschluss. Ausnahmen gibt es nur bei Zahnradpumpen. Befindet sich der Sauganschluss auf der rechten Seite, handelt es sich um die Drehrichtung links und umgekehrt. Bei einigen Pumpen finden sich im Gehäuse auch eingebrachte Pfeile, die die Bestimmung der Drehrichtung erleichtern.

Unser Tipp: Ob Sie eine links- oder rechtsdrehende Hydraulikpumpe benötigen, verrät Ihnen der Nebenantrieb Ihres Fahrzeugs. Schauen Sie sich diesen am besten von hinten beziehungsweise aus der Grube heraus in Fahrtrichtung an. Zu beachten ist jedoch: Dreht der Nebenantrieb rechts ist eine linksdrehende Pumpe notwendig und umgekehrt.

Drehrichtung einer Hydraulikpumpe ändern

Hydraulikpumpen unterscheiden sich in Zahnrad- und Kolbenpumpen. Bei letzteren wird außerdem zwischen geraden und Schrägaxial-Bauformen unterschieden. Bei Zahnradpumpen ist die Drehrichtung nur durch einen aufwendigen Umbau zu verändern, was nicht wirtschaftlich ist. Bei Schrägaxial-Kolbenpumpen gibt es zwei Möglichkeiten, die Drehrichtung zu ändern: 

1. Umbau des Druckstutzens

Die Drehrichtung der Axialkolbenpumpe ist über einen in den Arbeitsanschluss geschraubten Druckstutzen festgelegt und kann auf einfache Weise geändert werden. Durch das Wechseln des Druckstutzens werden der Arbeits- und Sauganschluss getauscht, wodurch sich die zulässige Antriebsdrehrichtung ändert.

HINWEIS: Der Druckstutzen ist bei Auslieferung vormontiert und muss vor dem Einbau mit dem für die entsprechende Gewindegröße angegebenen Drehmoment angezogen werden. Sehen Sie am besten in der Einbauanleitung des Herstellers nach

Ist der Druckstutzen (1) bei Auslieferung im rechten Arbeitsanschluss der Axialkolbenpumpe vormontiert, bedeutet das, dass die zulässige Antriebsdrehrichtung der Pumpe bei Blick auf die Antriebswelle links ist. Der Nebenantrieb muss deshalb eine Rechtdrehung aufweisen. Bei Nebenantrieben mit Drehrichtung links muss in dem Fall die Drehrichtung der Axialkolbenmaschine geändert werden. Dazu müssen Sie den Druckstutzen (1) vom rechten in den linken Anschluss umbauen.

HINWEIS: Wird die Pumpenantriebswelle während des Umbaus bewegt, kann die Axialkolbenpumpe beschädigt werden. Drehen Sie daher nach dem Herausschrauben des Druckstutzens nicht an der Pumpenantriebswelle!

2. Drehen des Enddeckels

Durch Drehen des Enddeckels um 180 Grad wird die Rotation der Pumpe geändert. Dazu werden vier Schrauben des Enddeckels gelöst und entfernt. Der Enddeckel darf aber nicht abgehoben werden und den Kontakt zum Gehäuse nicht verlieren. Während des Drehvorgangs darf außerdem die Wellenstellung auf keinen Fall verändert werden. Die Kontrollbohrung hilft Ihnen dabei, die richtige Position für einen einwandfreien Betrieb zu finden. Zuletzt müssen die vier Schrauben unter Berücksichtigung des richtigen Drehmoments wieder angezogen werden.

Allgemeine Hinweise zum Tausch einer Hydraulikpumpe

Im nebenstehenden Beispiel wird eine rechtsdrehende (a) auf linksdrehende Pumpe (e) geändert.

ACHTUNG! Wird bei der Erstinbetriebnahme eine Hydraulikpumpe mit der falschen Drehrichtung verwendet, führt dies zu einem fehlerhaften Einlaufen der Pumpe. Dies äußert sich unter Umständen durch das Herausdrücken des Simmerrings, da die Druckkompensierung in umgekehrter Richtung funktioniert.

Grundsätzlich sollten vor dem Austausch der Pumpe die Ursachen, die zur Beschädigung der alten Pumpe geführt haben, beseitigt sein. Außerdem sollten bei einem solchen Tausch immer auch Hydrauliköl und -ölfilter in die Wartung mit einbezogen werden. Oft wird vergessen, dass auch Öle einer Alterung unterliegen und dadurch ihre positiven Eigenschaften verlieren. Das ist vor allem dann der Fall, wenn die optimale Betriebstemperatur zwischen 30°C und 70°C nicht eingehalten wird. Öle mit einem hohen Qualitätsstandard sorgen zum Beispiel für die nötige Schmierung innerhalb der Hydraulikanlage. Durch die Wasserbindekraft von HLPD-Ölen wird das System außerdem vor Korrosion geschützt. Der Hydraulikfilter, ob Rücklauf-, Saug- oder Druckfilter, hält Verschmutzungen zurück und schützt somit die Komponenten vor erhöhtem Verschleiß. Alle Rückstände, die der Filter nicht aufnehmen kann, verbleiben im Hydrauliköl. Um also zu vermeiden, dass Schmutz in die neue Hydraulikpumpe gelangt, sollten sowohl Öl als auch Filter gemeinsam mit der alten Pumpe getauscht werden. Damit ist das Hydrauliksystem wieder optimal für den weiteren Einsatz gerüstet.

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