Betrieb von hydraulischen Systemen während der Fahrt
Hydraulische Anwendungen, die nicht im Stand, sondern im Fahrbetrieb genutzt werden, benötigen einen mechanischen Hydraulikpumpen-Anschluss am Fahrzeugmotor, am Kompressor oder am Stirnradkasten.
Fahrzeugmotoren sind mit Norm-Anschlüssen für den Anbau von Hydraulikpumpen versehen. Weitere Anschlüsse finden sich auch am Kompressor oder am Stirnradkasten. So können verschiedene Verbraucher gleichzeitig mittels zwei oder mehr Pumpen am Fahrzeug betrieben werden.
Die Anschlüsse am Motor unterscheiden sich je nach Hersteller. Nach der Society of Automotive Engineers (SAE) sind folgende Normanschlussmöglichkeiten am Motor möglich:
- Nockenwellenanschluss nach DIN 5462 mit Zahnwelle 8-32-36
- SAE-C (Beispiel Lenkhelfpumpe)
- SAE-B oder SAE-BB (Hydraulikpumpen mit Industrie Normen)
Einsatz von Konstantpumpen
Die Steuerung von Konstantpumpen wird über ein Bypass-Ventil realisiert. Die meisten Pumpenhersteller bieten diese Lösung für den direkten Anbau an der Druck- und Saugseite der Pumpe an. Dieses Ventil wird elektrisch geschaltet und kann das Hydrauliksystem in der Umlauf- oder Sperrfunktion betreiben. Die Umlauffunktion (Magnetventil ist stromlos offen) ermöglicht einen Ölstrom (ca. 95 Prozent der Gesamtmenge) durch das Bypass-Ventil. Dadurch erhält das System die notwendige Kühlung und Schmierung. Die restlichen fünf Prozent der Menge werden in den Behälter zurück gefördert. In der Sperrfunktion (Magnetventil mit Strom geschlossen) bleibt das Ventil geschlossen, der komplette Ölstrom gelangt zum Verbraucher und die Anwendung kann genutzt werden.
Im Bypass-Ventil kommen Rückschlagventile zum Einsatz.Damit diese vorgesteuerten Rückschlagventile einwandfrei funktionieren, wird die Montage einer separaten Leckölleitung erforderlich.
Einbaulage der Pumpe ist entscheidend
Für den sicheren Betrieb der Hydrauliksysteme kommt der Einbaulage der Pumpe innerhalb des Fahrzeugs eine besondere Bedeutung zu. Meist liegt der mechanische Pumpenanschluss oberhalb des Behälterniveaus. Deshalb muss der Sauganschluss an der Pumpe oben liegen. Die Pumpe kann so nicht komplett leerlaufen und die Schmierung ist immer aktiv. Das Bypass-Ventil (in der gleichen Lage) entleert nicht die Pumpe.
Hinweis: Ist es technisch nicht möglich die optimale Einbaulage zu realisieren, ist es zwingend erforderlich, ein Rückschlagventil (Öffnungsdruck 0,5 bar) in die Leckölleitung einzubauen! Darüber hinaus kann es notwendig werden, den Behälter mit einem Vordruck zu betreiben, um eine stetige und ausreichende Ölversorgung sicherzustellen.
Weitere Möglichkeiten für den Betrieb von Hydrauliksystemen während der Fahrt stellen der Einsatz von Verstellpumpen oder der Einbau von Lamellenkupplungen dar.
Aus unserem Sortiment:
Das könnte Sie auch interessieren
Sie haben noch Fragen zum Thema oder möchten uns Feedback geben? Kontaktieren Sie uns einfach über unser Kontaktformular oder über die E-Mail-Adresse hydraulikmagazin@winkler.de. Wir freuen uns auf Ihren Input!